Jede Frau gelangt an einen Punkt, an der sie ihre letzte Regelblutung hat: die Menopause. Die Wechseljahre erstrecken sich aber über einen viel weiteren Zeitraum als den der letzten Menstruation. Bereits Jahre vor der Menopause beginnt dein Körper sich allmählich darauf vorzubereiten, und auch in der Zeit nach deiner letzten Regelblutung muss dein Körper wieder eine Art Gleichgewicht finden. Dieser weit gestreckte Zeitraum lässt sich in die 4 Phasen der Wechseljahre aufteilen, in denen du verschiedene Symptome erfahren könntest.
Jede Frau erlebt die Wechseljahre unterschiedlich und nicht jede erlebt in diesem Lebensabschnitt die typischen klimakterischen Symptome. Es lässt sich sagen, dass ein Drittel aller Frauen keine, ein weiteres Drittel leichte Symptome ohne Notwendigkeit einer Behandlung und das letzte Drittel schwerere Symptome erfährt, die eine Behandlung benötigen.
In diesem Artikel werde ich dir die 4 Phasen der Wechseljahre erklären und zeigen, was sich hormonell verändert und welche Symptome dabei auftreten können. Um dir ein besseres Verständnis liefern zu können, zeige ich dir, wie ein gewöhnlicher Menstruationszyklus abläuft und welche Hormone dabei eine Rolle spielen.
Der Menstruationszyklus im Normalzustand
Der weibliche Zyklus bezeichnet die wiederholende Regulierung deiner Gebärmutterschleimhaut sowie das dazu parallel verlaufende Heranreifen einer Eizelle in deinen Eierstöcken. Dieser wird maßgeblich durch einen hormonellen Regelkreis gesteuert. Auch dein Menstruationszyklus ist in mehrere Phasen aufgeteilt.
Menstruationsphase
Dein Zyklus beginnt mit dem ersten Tag deiner Regelblutung. Diese wird durch das Abstoßen deiner Gebärmutterschleimhaut verursacht, da sich zuvor in diese keine befruchtete Eizelle eingenistet hat und dein Progesteronspiegel niedrig ist.
Diese Phase dauert in der Regel 4-7 Tage.
Proliferationsphase
In der Proliferationsphase steigt der Anteil des follikelstimulierenden Hormons FSH sowie des Östrogens. Das Hormon FSH ist für die Reifung eines Follikels und somit für die einer Eizelle verantwortlich, und das Östrogen sorgt für den Wiederaufbau deiner Gebärmutterschleimhaut.
Um den 14. Zyklustag findet dann der Eisprung statt, der durch einen Abfall des Östrogenspiegels und einen Anstieg der Hormone FSH und Luteotropin Hormon LH stattfindet. Die Eizelle wandert dann durch den Eileiter hin zur Gebärmutter, was einige Stunden dauern kann.
Sekretionsphase
In dieser abschließenden Phase des Menstruationszyklus erstellt der Follikel, aus dem die Eizelle zuvor geschlüpft ist, einen Gelbkörper, der Progesteron herstellt. Progesteron ist verantwortlich für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, die sich durch eine schützende Gewebestruktur und Neubildung von Gefäßen auf eine befruchtete Eizelle vorbereitet.
Wird die Eizelle nicht befruchtet, stirbt sie innerhalb von 24 Stunden ab.
Durch das Progesteron kann es dazu kommen, dass du in dieser Phase eine erhöhte Körpertemperatur wahrnimmst.
Ischämische Phase
Die ischämische Phase beginnt ca. 5 Tage vor dem Neubeginn der Menstruationsphase. In dieser Phase fällt der Progesteronspiegel, da sich der Gelbkörper zurückbildet und sich keine befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnisten konnte. Die Blutgefäße deiner Gebärmutterschleimhaut verengen sich, wodurch sie schließlich abgeführt wird.
Die 4 Phasen der Wechseljahre
Der Verlauf des Östrogen- und Progesteronspiegels über die 4 Phasen der Wechseljahre.
Prämenopause
Die Prämenopause beginnt normalerweise in den 30er bis 40er Jahren einer Frau, kann aber je nach individueller körperlicher Verfassung und Genetik variieren. Deine Eierstöcke produzieren während dieser Phase noch Eizellen sowie die Hormone Östrogen und Progesteron. Allerdings zeigt die Produktion dieser Hormone, vor allem der von Progesteron, in dieser Phase erste kleine Defizite.
Daher könntest du während der Prämenopause erste Anzeichen und Symptome der Menopause erleben, obwohl deine Menstruation noch regelmäßig ist.
Dazu können gehören:
- Hitzewallungen und Nachtschweiß
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Depression
- Brustschmerzen
- Kopfschmerzen
Wichtig für dich zu wissen ist, dass du, auch bei auftretenden Symptomen, in dieser Phase immer noch fruchtbar bist und daher weiterhin verhüten solltest. Diese Phase kann sechs bis sieben Jahre dauern, bis sie in die nächste Phase übergeht.
Perimenopause
Die Perimenopause bezeichnet die “Übergangsphase” zur Menopause sowie das erste Jahr nach der letzten Regelblutung. Diese beginnt durchschnittlich im Alter von 47 Jahren und startet, wenn der Körper einer Frau beginnt, weniger der Hormone Östrogen und Progesteron zu produzieren, was zu unregelmäßigeren Menstruationszyklen führen kann.
In dieser Phase kann es dazu kommen, dass du bei deinen Regelblutungen erste Unregelmäßigkeiten feststellst. Deine Perioden können kürzer oder länger, schwächer oder stärker und in unterschiedlichen Abständen auftauchen.
Weitere Symptome, die du während dieser Phase feststellen könntest, sind:
- Hitzewallungen und Nachtschweiß
- Vaginale Trockenheit
- Schlafstörungen
- Veränderte Libido
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Depressionen und Angstzustände
- Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
Zu dieser Zeit nimmt deine Fruchtbarkeit aufgrund des Abfalls des Progesterons und der weniger gewordenen Eizellen langsam ab. Dennoch ist eine Schwangerschaft bis zur Menopause nicht 100%-ig auszuschließen, weshalb du weiterhin auf Verhütungsmittel setzen solltest.
Menopause
Und zack, du bist da: Falls du deine Menstruation seit 12 Monaten nicht mehr hattest, dann bist du in der Menopause angekommen. Bedeutet also, dass du erst im Nachhinein 100%-ig weißt, wann deine Menopause begonnen hat. In dieser Phase ist vor allem ein starker Abfall des Östrogenspiegels festzustellen. Es wird ja auch nicht mehr benötigt, um einen Follikel heranreifen zu lassen, da zu diesem Zeitpunkt keine Eizellen mehr in deinen Eierstöcken vorhanden sind.
Auch in dieser Phase der Wechseljahre treten typische klimakterische Symptome auf:
- Hitzewallungen und Nachtschweiß
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Vaginale Trockenheit
- Kognitive Veränderungen
- Gewichtszunahme
- Stimmungsschwankungen
- Depressionen und Angstzustände
Nach diesen 12 Monaten ohne Menstruation bist du nicht mehr in der Lage, schwanger zu werden.
Postmenopause
Die 4 Phasen der Wechseljahre enden mit der Postmenopause, die sich direkt an deine Menopause anschließt. Sie beginnt also nach 12 Monaten nach deiner letzten Regelblutung und hält dann für dein restliches Leben an.
Hier sind nun sowohl Progesteron als auch Östrogen auf einem Tiefstand, was zu gesundheitlichen Risiken führen kann:
Vor allem der langfristige Östrogenmangel zeigt langfristig Risiken, z. B. wenn es um die Entstehung von Osteoporose geht. Östrogen spielt bei der Neubildung von Knochengewebe eine entscheidende Rolle und verhindert gleichzeitig den Abbau dessen. Fehlt es über einen längeren Zeitraum an Östrogen in deinem Körper, kann das Auswirkungen auf deine Knochengesundheit haben.
Weitere gesundheitliche Risiken, die in der Postmenopause entstehen können:
1. Herzkrankheit
Das Risiko von Herzerkrankungen, einschließlich Herzinfarkt und Schlaganfall, kann steigen. Dies ist zum Teil auf die Tatsache zurückzuführen, dass Östrogen einen gewissen Schutz für die Arterien bietet, der mit dem Absinken des Hormonspiegels verloren geht.
2. Gewichtszunahme
Viele Frauen nehmen in den Jahren nach der Menopause zu. Dies kann das Risiko von anderen gesundheitlichen Problemen erhöhen, darunter Typ-2-Diabetes, bestimmte Krebsarten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
3. Harnwegsinfektionen und Inkontinenz
Einige Frauen erleben häufiger Harnwegsinfektionen nach der Menopause. Darüber hinaus kann die Veränderung der Harnwegsgesundheit zu Inkontinenzproblemen führen.
4. Zahnprobleme
Mit abnehmenden Östrogenspiegeln kann das Risiko für Zahnfleischerkrankungen und Zahnverlust steigen. Dies ist zum Teil auf eine Abnahme der Knochendichte im Kiefer zurückzuführen.
5. Hautalterung
Da Östrogen dazu beiträgt, die Haut dick und gesund zu halten, können abnehmende Hormonspiegel zur Ausdünnung und Trockenheit der Haut führen, was die Zeichen der Hautalterung verstärken kann.
6. Depression und Angst
Viele Frauen erleben in den Jahren nach der Menopause Veränderungen ihrer psychischen Gesundheit. Depressionen, Ängste und Stimmungsschwankungen können häufiger auftreten und die Lebensqualität schwerwiegend verschlechtern.
7. Sexuelle Dysfunktion
Viele Frauen erleben nach der Menopause sexuelle Probleme, die auf Vaginaltrockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und eine Abnahme des sexuellen Verlangens zurückzuführen sein können.
Quellen
- (25.05.2023). Perimenopause. Abgerufen 27.06.2023, https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/perimenopause/symptoms-causes/syc-20354666
- (09.08.2023). Perimenopause: Rocky road to menopause. Abgerufen 27.06.2023, https://www.health.harvard.edu/womens-health/perimenopause-rocky-road-to-menopause
- (09.07.2023). Weiblicher Zyklus – Wann sind die fruchtbaren Tage?. Abgerufen 29.06.2023, https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/natuerliche-familienplanung/weiblicher-zyklus-wann-sind-die-fruchtbaren-tage/
- Eigenen Quellen
Autorin dieser Beiträge
Wiebke Becker
Ernährungswissenschaftlerin (M.Sc.)
"Die Ernährungswissenschaften begeistern mich, weil sie einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben. Durch die Erkenntnisse aus der Forschung können wir unsere Ernährung gezielt und bewusst gestalten und somit Krankheiten vorbeugen und unser Leben verbessern. Es ist faszinierend zu sehen, wie kleine Veränderungen in der Ernährung große Auswirkungen auf unser Leben haben können."
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