Nichts ahnend sitzt man auf der Toilette und plötzlich bemerkt man, dass die Monatsblutung wieder ansteht. Die Slipeinlage / Unterhose ist anders gefärbt als es sonst der Regelfall ist.
In den Wechseljahren können Frauen verschiedene Veränderungen in ihrem Menstruationszyklus erleben, darunter fallen häufig leichte, hellrote oder rosa Blutungen. Diese Art von Veränderung kann für viele Frauen besorgniserregend sein, was aber in den meisten Fällen nicht vonnöten ist.
Doch Achtung: auch hier gibt es Ausnahmen, die man ernst nehmen sollte.
Veränderungen in deinem Zyklus und bei der Blutung während deiner Wechseljahre sind ganz normal und sollten keine Panik verursachen. Vor allem bei Blutungen in der Postmenopause oder wochenlangen Schmierblutungen während deiner Wechseljahre sollten die Alarmglocken klingeln, aber dazu später mehr.
Bleib dran, wenn du wissen möchtest, wieso es leichte hellrote Blutung in den Wechseljahren vorkommen können und ob du dagegen etwas unternehmen solltest.
Warum gibt es Veränderungen in der Menstruation während der Wechseljahre?
Hormonelle Umstellungen
Abweichungen in deiner Periode während der Wechseljahre resultieren meistens aus einer Reduzierung deiner Sexualhormone, Östrogen und Progesteron. Diese verschwinden aber nicht von jetzt auf gleich innerhalb kürzester Zeit, sondern schwinden peu à peu während der Wechseljahre. Daher bleiben deine Zyklen nicht bis zur letzten Blutung wie gehabt, sondern verändern sich im Laufe der Zeit mit deinem Hormonspiegel zusammen.
Östrogen und Progesteron sind die weiblichen Geschlechtshormone, die maßgebende Rollen in der Steuerung deines Menstruationszyklus spielen und außerdem verantwortlich für deine Reproduktionsfähigkeit sind.
Östrogen
Das Sexualhormon Östrogen wird in deinen Eierstöcken produziert und ist in der ersten Phase deines Zyklus für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich. Gleichzeitig stimuliert Östrogen mit seinem Anstieg parallel auch die Entstehung des luteinisierenden Hormons (LH), welches ab einem gewissen Vorhandensein den Eisprung verursacht. Diese Eizelle soll sich dann im Falle einer Befruchtung in die dicke, mit Blut und Nährstoffen gefüllte Gebärmutterschleimhaut einnisten, um zu wachsen.
Progesteron
Das Hormon Progesteron ist, im Gegensatz zu Östrogen, für die zweite Hälfte des Menstruationszyklus, die Lutealphase, verantwortlich. Progesteron wird durch das geplatzte Follikel hergestellt und ist für die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich, damit es die Eizelle aufnehmen kann. Gleichzeitig verhindert Progesteron bis zu einem gewissen Zeitpunkt das Lösen der Gebärmutterschleimhaut.
Die Folgen des Progesteronmangels
Aufgrund dieser essenziellen Funktionen der beiden Hormone für deine Periode kommt eine Änderung deines Östrogen- und Progesteronspiegels auch mit so vielen Folgen einher. Fehlt es dir während deiner Perimenopause immer mehr an Progesteron (Progesteron fängt vor Östrogen an, weniger zu werden), kann es dazu kommen, dass sich deine Gebärmutterschleimhaut früher löst als sonst. Die Folgen davon kann eine vorzeitig einsetzende Periode sein, bei der weniger Blut als zuvor ausfließen kann. Dadurch hat dein Menstruationsblut weniger Zeit, um zu oxidieren, was sich in deinem Ausfluß durch eine leicht hellrote oder hellrosa Farbe widerspiegeln kann.
Die Folgen des Östrogenmangels
Wenn du an den Punkt kommst, an dem das Östrogen knapp wird, fallen hier die Funktionen knapper aus, und deine Gebärmutterschleimhaut wird vielleicht weniger weit aufgebaut. Das hätte zur Folge, dass sie weniger stark durchblutet wird und du somit am Ende eine schwächere Periode erlebst.
Durch weniger ausgeschüttetes Östrogen wird es auch immer schwieriger, das LH Hormon an den Punkt zu bringen, an dem es den Eisprung verursacht. Die Folge ist dann ein Zyklus ohne Eisprung (anovulatorischer Zyklus), in dem kein Corpus luteum gebildet werden kann (das Corpus luteum ist für die Ausschüttung von Progesteron verantwortlich).
Dadurch kann die Gebärmutter am Zyklusende weniger ausgeprägt sein, da das dafür nötige Progesteron gefehlt hat. Wenn solch eine Gebärmutter in der Periode ausfließt, kann das Blut leicht hellrot oder hellrosa, mit Schleim oder auch wässrig ausfließen. Außerdem können solche Blutungen oft unregelmäßiger, leichter oder schwerer als normale Menstruationsblutungen sein.
Sie gehören in den Wechseljahren auf jeden Fall zu keiner Seltenheit, sondern sind eher eine “Normalität”. Und somit wären wir auch schon bei den “Normalitäten” der Periode in den Wechseljahren angekommen.
Gibt es eine “normale” Blutung während der Wechseljahre?
Sind leichte hellrote Blutungen in den Wecheljahren normal? Es gibt Veränderungen, die beunruhigend erscheinen, aber normal sind. Dazu gehören beispielsweise ein Aussetzen deiner Periode in der Perimenopause. Automatisch assoziiert man dies mit einer drohenden Schwangerschaft (Ja, auch in deinen Wechseljahren bist du noch fruchtbar. Lese hier mehr zum Thema Verhütung in den Wechseljahren).
Allerdings ist diese Sorge meist nicht vonnöten, da Unregelmäßigkeiten oder etwaige Aussetzer deiner Periode in dieser Zeit normal sind.
Die “normalen” Veränderungen auf einem Blick
- Längere Blutungen von 1 – 2 Wochen
- Längere Zeiträume zwischen deinen Blutungen (verlängerter Zyklus)
- Leicht stärkere oder schwächere Blutungen während deiner Periode (Ein sehr starker Blutfluss kann aber auch „unnormal“ sein. Hierzu später mehr)
All diese Unregelmäßigkeiten resultieren aus einem hormonellen Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron, das zu einem ungleichmäßigen oder übermäßigen Aufbau deiner Gebärmutterschleimhaut führen kann. Ist dies der Fall, dauert der Abbau, also die Blutung, entweder länger oder fällt stärker aus.
Auch der Eisprung kann dadurch oft ausfallen oder ungleichmäßig stattfinden. Ohne die normale sequentielle Freisetzung von Östrogen und Progesteron wird das Auftreten der Menstruation nun mal verzögert und unvorhersehbar sein, und die Zeiträume während der Blutungen fallen größer aus.
Diese unterschiedlichen Menstruationen gibt es in den Wechseljahren
Im Folgenden geben wir Dir einen Überblick über die Menopause und ihre Formen:
Leichte hellrote Blutungen
Leichte und hellrote Blutungen sind weit verbreitet in den Wechseljahren. Blut in hellroter Farbe deutet auf einen Mangel an Östrogen hin, während dunkleres Blut einen höheren Östrogenspiegel anzeigen kann.
Lange, schwache Blutungen
Während der Wechseljahre ist es normal, langanhaltende, jedoch leichte Blutungen zu erleben. Diese können zehn bis 14 Tage anhalten. Blutungen, die länger andauern, sollten ärztlich untersucht werden.
Intensive Blutungen mit Klumpen
Starke Blutungen mit Klumpen sind besonders in der Zeit vor der vollständigen Menopause nicht ungewöhnlich. In dieser Phase sind Eisprünge seltener, was zu längeren Abständen zwischen den Blutungen führen kann. Infolgedessen kann die Gebärmutterschleimhaut dicker werden und zu stärkeren Blutungen führen. In dieser Zeit ist es schwierig, den Menstruationszyklus vorherzusagen.
Periode hört nicht auf
Wenn die Menstruation länger als 14 Tage dauert, spricht man von einer Dauerblutung. Doch gerade zu Beginn der Wechseljahre und in der Phase vor der Menopause ist es nicht ungewöhnlich, dass die Perioden länger anhalten und scheinbar nicht enden.
Periode bleibt aus
Größere Abstände zwischen den Zyklen und das Ausbleiben von Blutungen sind in der Perimenopause üblich. Wenn die Periode zwischen 50 und 52 Jahren ausbleibt, kann dies ein Zeichen für den Beginn der Menopause sein. Eine bestätigte Menopause liegt vor, wenn nach zwölf Monaten keine weiteren Blutungen auftreten.
Blutungen nach drei Jahren Menopause
Blutungen, die mehr als drei Jahre nach der Menopause auftreten, sind ungewöhnlich und sollten ärztlich untersucht werden, ebenso wie jede andere ungewöhnliche Blutung.
Wieso gibt es leichte hellrote Blutung in den Wechseljahren?
Eine leicht hellrote Farbe in deinem Menstruationsblut kann natürlich im ersten Moment besorgniserregend wirken, da es normalerweise dunkler war und nicht so früh oder spät auftrat. Solltest du dich aber noch vor deiner Menopause, also in der Prä- oder Perimenopause befinden, ist die leicht hellrote Farbe keinesfalls ein Grund zur Sorge.
Eine leicht hellrote Blutung in den Wechseljahren kann allein durch einen niedrigeren Östrogenspiegel vorkommen. Als Gegenbeispiel: Ein sehr dunkles Menstruationsblut deutet häufig auf einen sehr hohen Östrogenspiegel hin, da es für längere Zeit in der Gebärmutter verweilt.
Veränderte Blutfluss Dynamik durch Östrogenmangel
Mit dem Abnehmen der Östrogenproduktion können sich die Blutgefäße und die Durchblutung deines Endometriums verändern. Dies könnte dazu führen, dass das Blut schneller aus deiner Gebärmutter abfließt, bevor es Gelegenheit hat zu oxidieren – frischeres Blut hat oft eine hellere Farbe.
Dünneres Endometrium
Da die Gebärmutter unter dem Einfluss von weniger Östrogen tendenziell dünner ist, kann es zu einer weniger starken Blutung kommen, die heller erscheint als das typisch dunkle Menstruationsblut, das bei einem dickeren Endometrium auftritt.
Unregelmäßige Schleimhaut Abstoßung
Wenn die Schleimhaut unregelmäßig oder nur partiell abgestoßen wird, könnte das dazu führen, dass Blut schneller austritt, was typischerweise heller ist, als wenn es länger im Uterus verweilt und dabei dunkler wird.
Niedrigerer Progesteron und Östrogenspiegel
Wie schon beschrieben, hilft Progesteron dabei, das Endometrium nach dem Eisprung zu stabilisieren. Wenn weniger Progesteron vorhanden ist, wie es in der Perimenopause oft der Fall ist, kann dies zu einer instabilen Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut führen, was wiederum helleres Blut zur Folge haben kann, da es weniger Zeit im Uterus verbringt.
Ist ein Arztbesuch bei leichte hellrote Blutung in den Wechseljahren notwendig?
Veränderungen in deiner Menstruation in den Wechseljahren, vor allem in der Perimenopause, sind normal. Sollte sich deine Blutung also leicht hellrot verfärben, kann dies einfach nur eine Facette dieser hormonellen Veränderungen darstellen. Bei Blutungen in der Postmenopause, also der Zeit nach einem vollen Jahr ohne Monatsblutungen, sieht es mit leicht hellroten Blutungen anders aus, da hier die Periode nicht mehr die Ursache darstellt.
Bei folgenden Zuständen ist ein Arztbesuch daher mehr als ratsam:
- Deine Blutung ist sehr stark und/oder könnte als Menorrhagie (übermäßig starke Menstruationsblutung) eingestuft werden.
- Deine Blutung bringt ungewöhnlich starke Schmerzen mit sich.
- Solltest du leicht hellrote Blutungen in deiner Postmenopause erleiden, ist ein Arztbesuch unumgänglich. (Die Postmenopause fängt an, sobald du 1 Jahr lang keine Menstruation mehr hattest.)
- Du Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr hast
- Sollte deine hellrote Blutung vor oder nach deiner Periode auftreten, z.B. 3 Tage nach deinem Eisprung (hellrote Schmierblutungen, auch Zwischenblutungen genannt)
- Du weitere Symptome bemerkst, wie unerklärlicher Gewichtsverlust, extreme Müdigkeit oder andere ungewöhnliche Symptome.
Bei Ungewissheit gilt hier: lieber einmal zu viel zum Arzt, als einmal zu wenig.
Leichte hellrote Blutung in den Wechseljahren – Fazit
Leicht hellrote Blutungen in den Wechseljahren sind keine Seltenheit und gehören wie der Schnupfen zu einer Erkältung dazu. Die Ursache liegt hier in den hormonellen Umstellungen, die ab der Prämenopause anfangen. Du solltest daher, sobald du leicht hellrote Blutungen feststellen solltest, nicht sofort in Panik ausbrechen. Helles Menstruationsblut zeugt meist von einem schwachen Östrogengehalt und einer daraus schwach durchbluteten Gebärmutter.
Es können aber auch ernste Ursachen vorliegen, die du von einem Arzt abklären lassen solltest. Sobald du sehr viel stärkere Blutungen hast oder eine hellrote Blutung nach deiner Menopause feststellen solltest, gilt es unbedingt, deinen Arzt aufzusuchen.
Sollten deine Menstruationen nun heller ausfallen als sonst, musst du daran nichts versuchen zu ändern. Es ist der normale Lauf der Dinge, dass sich dein Hormonhaushalt in den Wechseljahren verändert. Also Ruhe bewahren und in ernsteren Fällen deinen Arzt des Vertrauens aufsuchen.
Quellen
- (16.11.2019). Blutungsstörungen in der Perimenopause. Abgerufen 06.11.23, https://www.menopause-gesellschaft.de/themen/blutungsstorungen-in-der-perimenopause/?adb_sid=f64d3e64-d01e-4ee7-9a64-10c1f50ebab1
- (18.09.2022). Postmenopausal Bleeding. Abgerufen 06.11.23, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK562188/?adb_sid=f64d3e64-d01e-4ee7-9a64-10c1f50ebab1
- Eigene Quellen
Autorin dieser Beiträge
Wiebke Becker
Ernährungswissenschaftlerin (M.Sc.)
"Die Ernährungswissenschaften begeistern mich, weil sie einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben. Durch die Erkenntnisse aus der Forschung können wir unsere Ernährung gezielt und bewusst gestalten und somit Krankheiten vorbeugen und unser Leben verbessern. Es ist faszinierend zu sehen, wie kleine Veränderungen in der Ernährung große Auswirkungen auf unser Leben haben können."
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