Die einen haben Glück, die anderen leider weniger. Unterleibsschmerzen Wechseljahre: Auch in dieser Phase erleben Frauen ihre Menstruation sehr unterschiedlich schwer bzw. schmerzhaft. Die Schmerzen vor den Wechseljahren kommen während der Periode meist durch die Verkrampfung der Muskulatur, die sich um die Gebärmutter als dünne Wand verteilt.
Doch wieso kann man dieses Ziehen im Unterleib auch ohne Periode während der Wechseljahre erleiden? Und was kann man gegen das lästige Ziehen unternehmen? Die Antwort auf diese Fragen findest du in diesem Artikel.
Ursprung der Wechseljahresbeschwerden
Die Wechseljahre stellen für dich einen neuen Lebensabschnitt dar, der durch hormonelle Umstellungen geprägt ist. Deine Eierstöcke geben immer weniger Östrogen ab, und dein Progesteronspiegel wird stetig niedriger. Allein diese zwei Umstände sorgen bei einem Drittel aller Frauen schwere Beschwerden in den Wechseljahren, auch bekannt als “klimakterische Symptome”. Ein weiteres Drittel erleidet mittlere bis leichte Beschwerden, während das letzte Drittel ohne Beschwerden durch die Wechseljahre kommt.
Die hormonellen Veränderungen haben einen direkten Einfluss auf die Menstruation, da diese durch die beiden Hormone Östrogen und Progesteron gesteuert wird. Kommt während der Wechseljahre eines der beiden weniger vor, kann es sehr wahrscheinlich zu Fehlfunktionen deiner Periode kommen.
Ein Ergebnis dieser Fehlfunktionen sind Unterleibsschmerzen, die Frauen in den Wechseljahren während und außerhalb ihrer Periode erleben können.
Warum Unterleibsschmerzen ohne Periode in den Wechseljahren?
Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren entstehen meist durch die Einflüsse der hormonellen Veränderungen auf den Menstruationszyklus. Daher können deine Unterleibsschmerzen auch z.T. außerhalb deiner Monatsblutungen entstehen.
Die genauen Gründe können unterschiedlich aussehen, letzten Endes führt es aber immer wieder zum Hormonmangel von Östrogen und Progesteron.
Veränderungen im Uterus
Mit dem Alter und den hormonellen Veränderungen können sich auch die Bedingungen von Gebärmutter und Gebärmutterhals verändern, was zu Schmerzen führen kann. Zum Beispiel können Uterusmyome, die häufig bei Frauen mittleren Alters auftreten, in den Wechseljahren weiterhin Symptome verursachen oder sich verschlimmern.
Endometriose und Adenomyose
Frauen, die zuvor an Endometriose oder Adenomyose gelitten haben, können feststellen, dass ihre Symptome in den Wechseljahren weiterhin bestehen. Obwohl die Symptome der Endometriose nach der Menopause oft nachlassen, können sie für einige Frauen weiterhin ein Problem darstellen.
Vaginale Trockenheit
Eine Abnahme der Östrogenproduktion kann zu vaginaler Trockenheit und Atrophie führen, was Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs und möglicherweise auch Unterleibsschmerzen verursachen kann.
Blasen- und Beckenbodenprobleme
Hormonelle Veränderungen können auch die Gesundheit des Beckenbodens und der Blase beeinträchtigen, was zu Inkontinenz, häufigem Wasserlassen und Schmerzen im Unterleib führen kann.
Verdauungsprobleme
Hormonale Veränderungen in den Wechseljahren können auch den Verdauungstrakt beeinflussen und Symptome wie Blähungen, Verstopfung oder Verdauungsbeschwerden verursachen, die sich als Unterleibsschmerzen manifestieren können.
Sind Unterleibsschmerzen ohne Periode in den Wechseljahren gefährlich?
Unterleibsschmerzen außerhalb deiner Menstruation sind nicht immer ein Grund zur Besorgnis, können aber manchmal auf gesundheitliche Probleme hinweisen, die eine ärztliche Behandlung benötigen. Ob diese Schmerzen gefährlich sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter deren Intensität, Dauer, Art (stechend, krampfartig, ziehend, ständig etc.) und ob du sie mit anderen Symptomen zusammen erlebst.
Hier will ich dir aber schon mit auf den Weg geben: Gehe lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig zum Arzt. Vor allem bei Schmerzen, die plötzlich und stark auftreten und von Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Blutungen oder Schwindel begleitet werden. Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren behandeln
Die Behandlung von Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren hängt von der Ursache und dem Schweregrad ab. Hier kann eine genaue Diagnose vom Arzt helfen, um eine geeignete Behandlung zu finden. Mit pflanzlichen Mitteln können aber schwere hormonelle Ungleichgewichte vorgebeugt werden, um schlimmere Symptome erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Mit folgenden Methoden & Behandlungen kannst du deine Unterleibsschmerzen vorbeugen, lindern, oder sogar loswerden:
Pflanzliche Mittel zur Vorbeugung von Unterleibsschmerzen Wechseljahre
Pflanzliche Mittel können eine Rolle bei der Vorbeugung und Linderung von Unterleibsschmerzen in den Wechseljahren spielen. Sie werden oft als natürliche Alternative oder Ergänzung zur herkömmlichen Hormonersatztherapie (HRT) genutzt.
Folgende pflanzliche Mittel können dir dabei helfen:
- Rotklee
- Yamswurzel
- Mönchspfeffer
- Traubensilberkerze
- Ingwer
Wichtig ist hier zu wissen: Die Wirksamkeit kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein und nicht für jede Ursache ausreichend heilend wirken. Bei ernsteren Unterleibsschmerzen ist eine vom Arzt maßgeschneiderte Behandlung unumgänglich.
Falls du aber seichte Zieh- oder Druckbeschwerden hast oder diese erst gar nicht in den Wechseljahren bekommen möchtest, dienen diese pflanzlichen Mittel optimal als Vorsorge Option.
Hormonersatztherapie (HRT)
Sollten deine Unterleibsschmerzen auf starke hormonelle Veränderungen zurückzuführen sein, kann eine Hormonersatztherapie helfen, deine Symptome zu lindern. HRT kann in verschiedenen Formen verabreicht werden, einschließlich Tabletten, Pflastern, Gelen und Vaginalcremes.
Lifestyle Änderung
Die Anpassung des Lebensstils kann eine effektive Möglichkeit sein, Unterleibsschmerzen während der Wechseljahre zu lindern. Hier sind einige Tipps, die helfen können:
Regelmäßige Bewegung
Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, Stress zu reduzieren, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Übungen wie Yoga, Pilates oder leichte Aerobic können besonders nützlich sein, da sie den Körper stärken, die Flexibilität verbessern und zur Entspannung beitragen.
Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Protein und gesunden Fetten ist, kann den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und Entzündungen reduzieren. Bestimmte Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wie Fisch, Leinsamen und Walnüsse, können ebenfalls entzündungshemmend wirken.
Hydratation
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, insbesondere wenn Sie aktiv sind oder wenn es heiß ist. Wasser hilft, den Körper zu reinigen und kann bei der Verdauung helfen, was Unterleibsschmerzen lindern kann.
Stressmanagement
Stress kann körperliche Beschwerden, einschließlich Unterleibsschmerzen, verschlimmern. Techniken wie Meditation, tiefe Atmungsübungen, Achtsamkeit oder leichte Bewegungsübungen wie Tai Chi können dabei helfen, Stress zu reduzieren.
Ausreichend Schlaf
Ein guter Schlaf ist entscheidend für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Versuchen Sie, einen regelmäßigen Schlafplan einzuhalten und schaffen Sie eine beruhigende Schlafumgebung.
Vermeidung von Reizstoffen
Reduzieren Sie den Konsum von Koffein, Alkohol und scharfen Gewürzen, da diese den Unterleib reizen und Beschwerden verursachen können.
Nichtrauchen: Rauchen kann die Symptome der Wechseljahre verschlimmern und sollte vermieden werden.
Wärmebehandlung
Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, Unterleibsschmerzen zu lindern.
Beckenbodentraining
Übungen zur Stärkung des Beckenbodens können bei bestimmten Arten von Unterleibsschmerzen helfen.
Unterleibsschmerzen Wechseljahre – Fazit
Solltest du in den Wechseljahren ein komisches Gefühl im Unterleib feststellen, sowohl ohne Periode als auch während der Periode, wird dies sehr wahrscheinlich an deinen neuen Hormonspiegeln liegen. Diese sind kein Grund, um sofort riesige Panik zu schieben, auch wenn sie schmerzen.
Solltest du vor den Wechseljahren bereits an Unterleibsschmerzen während der Periode gelitten haben, wirst du diese vermutlich auch während der Wechseljahre weiter erleiden. Egal ob die Unterleibsschmerzen links, rechts, oder mittig zu spüren sind: Fallen diese stark und plötzlich auf, ist ein Arztbesuch der Schritt.
Falls du es aber erst gar nicht so weit kommen lassen möchtest, ist eine vorbeugende Einnahme von pflanzlichen Mitteln wie Rotklee oder Yamswurzel eine sehr gute Möglichkeit, deinen Hormonhaushalt von Anfang an im Griff zu behalten. Dadurch lassen sich nicht nur Unterleibsschmerzen, sondern auch viele andere lästige Wechseljahresbeschwerden vermeiden.
Quellen
- (02.08.2019). Abdominal pain during the menopause transition and early postmenopause: observations from the Seattle Midlife Women’s Health Study. Abgerufen am 15.11.23, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6679532/
- (04.07.2012). Chronic pelvic pain in menopausal women. Abgerufen am 15.11.23, https://www.termedia.pl/Chronic-pelvic-pain-in-menopausal-women,4,18952,1,1.html
- Eigene Quellen
Autorin dieser Beiträge
Wiebke Becker
Ernährungswissenschaftlerin (M.Sc.)
"Die Ernährungswissenschaften begeistern mich, weil sie einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben. Durch die Erkenntnisse aus der Forschung können wir unsere Ernährung gezielt und bewusst gestalten und somit Krankheiten vorbeugen und unser Leben verbessern. Es ist faszinierend zu sehen, wie kleine Veränderungen in der Ernährung große Auswirkungen auf unser Leben haben können."
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